Über dreißig geschichtlich interessierte Sänger waren gekommen, um die Musik des 19. Jahrhunderts kennenzulernen und in einem Workshop praktisch auszuprobieren - so, wie sie damals insbesondere in den katholisch-apostolischen Gemeinden gepflegt wurde.
Die Psalmen der Bibel sind ja die ältesten Lieder der Kirche. Auch in den katholisch-apostolischen Gemeinden des 19. Jahrhunderts und in der frühen (neu-)apostolischen Zeit wurden sie in England, Nord- und Süddeutschland vielfach gesungen, allermeist nach den einfach zu erlernenden und klangvollen Melodien der anglikanischen "Chants".

    

Bibeltexte flossen auch in das liturgische Singen, in die Musik für den Gottesdienst ein, die so ausgelegt war, dass sowohl größere Chöre als auch kleinere Gemeinden ohne Mühe Gottesdienste gestalten konnten.
Neben dem Psalmengesang und den liturgischen Gesangsstücken besaßen die frühen Gemeinden mehrere Gesangbücher mit einer Vielzahl alter und neuer Lieder und Hymnen.

So wurde nicht nur das erstaunlich reichhaltige Repertoire apostolischer Kirchenmusik dieser Zeit wieder lebendig. Man lernte auch die liturgische Bedeutung dieser Musik im Gottesdienst kennen. Die Musik nahm im Gottesdienst einen wesentlich größeren Umfang ein wie heute in der Neuapostolischen Kirche. Erst nach der kürzlich durchgeführten Liturgie-Reform übernimmt hier die Musik wieder mehr liturgische Funktion, z.B. durch das Bußlied.
Andreas Ostheimer, der sich als Musikwissenschaftler schon mehrere Jahre mit der Erforschung der apostolischen Kirchenmusik beschäftigt, gelang es, die Teilnehmer für diese Gesänge zu begeistern. Er gab auch praktische Tipps, wie man recht schnell die Psalmgesänge einstudieren kann.
Leider ist die Tradition dieser Musik weitgehend vergessen; sie wieder neu lebendig gemacht zu haben, ist ihm zu danken. Dank auch an Mathias Eberle, der an einem alten Harmonium die Stücke stilgerecht begleitete.